Site d’atterrissage pour les voyageurs dans le temps
2016 Installation
Austernschalen, Tonerde, LED Lichter
Zeitreisen sind ein alter Menschheitstraum, wir kennen das Sujet aus Science-Fiction-Literatur und Filmen, in denen meist mittels einer Zeitmaschine, durch Zauberei oder magische Orte der Eintritt in Parallelwelten oder „zurück in die Zukunft“ ermöglicht wird.
Für 10qm entwickeln Ute Hörner und Mathias Antlfinger die ortsbezogene Arbeit „Site d’atterrissage pour les voyageurs dans le temps – Landeplatz für Zeitreisende“. Nach über vier Jahren arbeiten an, um und auf der asphaltierten Fläche an der Florastraße / Ecke Kuenstraße wird nun endlich deren Bestimmung bekannt: Die vorbereitete Örtlichkeit dient als Landeplatz für Raumfahrzeuge. Die Ankömmlinge sind Zeitreisende, derer natürliche Bewegung vom gewöhnlich gerichteten Zeitablauf abweicht, ja, sie reisen nonlinear durch die Zeiten wie an verschiedene Orte und machen hier und da Station.
Hierbei handelt es sich jedoch nicht um dem Science-Fiction-Sujet entlehnten technisierte Flugobjekte, sondern um Austernschalen. Muscheln dienen dem Menschen seit Jahrtausenden als Nahrung, als Ausgangsmaterial für Schmuck, insbesondere der Perlenzucht, in frühzeitlicher Kultur als Tauschmittel (Muschelgeld), zur Herstellung einiger Medikamente oder auch als natürliche Reinigung von Teichen. Austern existieren bereits seit 250 Millionen Jahren, einmal angewachsen verbleiben sie an einem Ort.
Das Künstlerpaar gibt nun nicht nur dem Betrachter die Möglichkeit eine potentielle Reise mit Hilfe der Kalkkapseln zu imaginieren, sondern bietet den Austern die Möglichkeit vor Ort auszusteigen und die Gegend zu erkunden. Wie mag sich die beschauliche Wohngegend am Park in Köln-Nippes wohl aus der Sicht der Auster darstellen?
Stefanie Klingemann