“Possible Selves ist eine Studie zum Verhalten und zur Selbstcharakteristik der bildenden Künstler in einer Gesellschaft, in der es “Bilder“ vornehmlich nur noch auf Rechner-Systemen und digital operierenden Medien gibt. Diese, sämtlich interaktiv vernetzt, scheinen den Autoren- und Subjekt-Standpunkt ebenso zu unterminieren wie das Werk der bildenden Kunst. Aber es ist nicht der Künstler, der diesem Phantom, dieser Faszination erliegt. Es ist jedoch der Benutzer, der gebannt an seinem Platz dieser “Arbeit“ erliegt, den Künstlern zuzuhören und zuzusehen, ihnen vom Bürostuhl aus kritische Distanz oder Wohlwollen zukommen läßt, das Selbst somit ihnen überläßt und sich auf einen mögliche andere Position – die des Psychologen, des angestellten Betrachters und Begutachters festlegt.“
Helmut Krebs, Katalog Internationale Kurzfilmtage, Oberhausen
Possible Selves
„Possible Selves“ ist ein Spiel, das am Schreibtisch eines Psychologen beginnt. Wer sich an dessen Computer zu schaffen macht, erhält Zugang zu Patientendateien, in denen sich Gutachten und Fallbeschreibungen einer Gruppe von jungen KünstlerInnen befinden. Auf dem Weg durch ihre Dateien erscheinen erste Hinweise auf eine zweite, verborgene Ebene. In ihr verknüpfen sich Filmsequenzen fiktiver psychologischer Interviews, mit dokumentarischen Aufzeichnungen einer Diskussion über die Utopie der Kunst, die 1993 an der Kunstakademie Düsseldorf stattfand. In dieser Umgebung ist guter Rat teuer: Timothy Leary, in Gestalt eines Philosophen des alten China, kommentiert die Verwirrungen dieser “nachlarvalen” Generation aus der Sicht der Exo-Psychology.
1994 Computerinstallation
Schreibtisch und Sessel
Computer und Monitor
Assecoires